Die Nachhaltigkeits-Erkundungsreise von Lena

Innerhalb meines Erasmus Aufenthalts bei Art for Art in Wien konnte ich bestimmte Aspekte der Nachhaltigkeit in Bezug auf Herstellungsgsweise, Umgang mit Ressourcen und soziale Aspekte beobachten.

Die Kostümwerkstätten von Art for Art bestehen seit über 200 Jahren (ehemalige k.u.k Werkstätten) und können somit auf traditionelles Fachwissen zurückgreifen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Im Zuge dessen besteht ein sehr hoher Qualitätsstandard, der garantiert, dass Kostüme langlebig sind und bei Bedarf im eigenen Haus repariert und wieder aufgearbeitet werden können. 

Da alle Gewerke (Damenschneiderei, Herrenschneiderei, Modisterei, Schuhmacherei, Weißnäherei und Kostümmalerei) im selben Haus untergebracht sind, ist eine enge Zusammenarbeit mit kurzen Wegen möglich. Der Großteil der Kostüme bleibt dann in Wien und geht an die Staatsoper, die Volksoper, das Burg- und Akademietheater. Ein anderer Teil wird aber auch weltweit an angesehene Opern- und Theaterhäuser, Designer*innen oder an der Geschäftskund*innen versendet.

 

In Bezug auf den Umgang mit Ressourcen, liegt die oberste Priorität bei der Verwendung von qualitativ hochwertigen Materialien, die aus größtenteils natürlichen Materialien bestehen. Gleichzeitig werden für bestimmte Produktionen aber auch eigene Gewebe hergestellt oder bedruckt, die den Wünschen der Kostümbildner*innen entsprechen.

 

Außerdem werden auch immer wieder Stoffe in der eigenen Färbewerkstatt mit umweltschädlichen Stoffen gefärbt, um einen gewünschten Farbton zu erreichen. 

Erwähnenswert finde ich an dieser Stelle noch meine Beobachtungen und ganz persönlichen Schlussfolgerungen in Anbetracht der sozialen Aspekte und der Idee eines ganzheitlichen Geschäftsmodells.

 

Die Arbeiter*innen in der Herrenschneiderei arbeiten größtenteils 40h/ Woche und durch den Ausgleich der langen Theaterferien im Sommer durchschnittlichen 9h/Tag, exklusive der 30-minütigen Mittagspause. Viele fangen zwischen 6:00 und 7:00 an, zu arbeiten. Ich empfinde diese Tage als sehr lang und den Freizeitausgleich als zu gering.

 

Anhand des Arbeitsklimas in der Werkstatt wird deutlich, das der Großteil der Arbeitenden schon über 20 Jahre dort arbeitet und von da an einen immer gleichen Tag erlebt, an dem wenig Zeit für andere Interessen und Tätigkeiten bleibt.

 

Insgesamt scheint das oberste Ziel der Kostümwerkstätten bei Art for Art die Herstellung qualitativ hochwertiger Kostüme zu sein, die Dank der kurzen Entfernungen unter kleinem ökologischen Fußabdruck gefertigt werden, langlebig sind und bei Bedarf immer wieder repariert werden können.

 

Da die Kostüme unter möglichst wenig kreativer Einschränkung entstehen sollen, wird der Umgang mit den Ressourcen auch mal hinten angestellt.  



Das Interview mit Lena gibt Einblicke in ihren Aufenthalt in Wien